Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln
Regionale Angebote vor Ort
Am 13.11.2024 kamen rund 100 Gäste zum fünften Fachnachmittag der Aktion Neue Nachbarn Köln ins FORUM Volkshochschule im Museum am Neumarkt. „10 Jahre Aktion Neue Nachbarn in Köln – Handlungsstrategien für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Geflüchtetenhilfe“ lautete das diesjährige Thema des Fachnachmittages: dieses feierte sowohl das Jubiläum der Aktion Neue Nachbarn als auch das großartige und mindestens schon ein Jahrzehnt anhaltende Engagement von vielen Menschen für Geflüchtete in Köln.
Stadtdechant Monsignore Kleine betonte in seiner Rede, dass am Gedenktag des Heiligen Martin, am 11.11. vor 10 Jahren, der Erzbischof Kirchen und Engagierte aufrief, sich ein Beispiel am Heiligen Martin zu nehmen, „einer, der handelte und anpackte“, so der Stadtdechant, und Flüchtende als neue Nachbarn aufzunehmen und willkommen zu heißen. Seitdem habe die Aktion Neue Nachbarn Integration gefördert, Bedarfe in das Bewusstsein von Politik und Gesellschaft gerückt und kirchliche und nichtkirchliche Initiativen vernetzt. „ANN ist inzwischen eine Marke“, so der Stadtdechant. Nicht zuletzt spräche für sich das Logo: eine offene Tür und ein offenes Herz stehen für Mitgefühl, Akzeptanz, Bereitschaft zur Unterstützung, sodass „aus Fremden Nachbarn werden“.
Gedankt wurden sowohl von Monsignore als auch vom Vorstandssprecher des Caritasverbandes für die Stadt Köln Markus Peters allen, die sich in den vergangenen 10 Jahren im Rahmen von ANN engagiert haben: den vielen, die sich ehrenamtlich in der Arbeit für und mit Geflüchteten Menschen engagiert haben und heute engagieren; allen, die sich in den Fachverbänden, Bildungseinrichtungen, Beratungsstellen, Verbänden und Pastoralteams für Menschen mit Fluchterfahrung einsetzen; sowie allen Kooperationspartner:innen von ANN im katholischen, ökumenischen, interreligiösen, interkulturellen sowie gesellschafts- und sozialpolitischen Kontext für das gemeinsam Erreichte.
Auf die aktuelle Situation zu Kürzungen in den Haushalten des Landes NRW sowie der Kommune ging insbesondere Markus Peters noch einmal ein und rief zu gemeinsamem Agieren und Durchhaltevermögen in schwierigen Zeiten auf.
Zu einem wissenschaftlichen Impuls war anschließend Alex Wittlif vom Sachverständigenrat Integration und Migration (SVR) geladen. Dieser hat sich erstmals in einer bundesweiten Studie mit den vielen freiwillig Engagierten in der Geflüchtetenhilfe beschäftigt. Wer sind sie? Was motiviert sie? Und vor allem: Wie kann man ihr Engagement kommunal fördern? Alex Wittlif, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Sachverständigenrates, erläuterte in einem sehr anschaulichen Impulsreferat die Erhebung, die Bereiche, Formen und Motive des Engagements sowie Handlungsempfehlungen.
Diese wurden im Anschluss zunächst auf dem Podium und anschließend auch mit dem Publikum ausführlich diskutiert, auch mit den eingangs von Markus Peters aufgegriffenen aktuellen Herausforderungen.
Auf dem Podium diskutierten Pascale Rudolph, ehrenamtlich Engagierte bei der Willkommensinitiative Netzwerk Integration Lindenthal, Lisa Khan, Geschäftsführerin des In-Haus e.V. und Teil des House of Resources Köln, Bettina Baum, Leiterin des Amtes für Integration und Vielfalt, Claudia Brock-Storms, SPD, Mitglied im Rat der Stadt Köln sowie Tim Westerholt, Geschäftsfeldleiter Integration des Caritasverbandes für die Stadt Köln e.V. Diese gingen immer wieder auf kritische Punkte aus dem Publikum ein und es entstand eine spannende, ausführliche Diskussion, insbesondere zu den Handlungsempfehlungen der Studie „Menschen mit Fluchthintergrund einbeziehen“, „Bei der Einwerbung von Freiwilligen gezielter an eigennützige Motive zu appellieren“ sowie „Die Engagementstrukturen stärker mit dem Sozialraum verknüpfen“.
Dabei lenkte die Moderatorin Shary Reeves gekonnt und auch in herausfordernden Fragen und Meinungsverschiedenheiten die Diskussionen so, dass am Ende jede Person, die wollte, zu Wort kommen konnte und Gehör fand.
Der mehrfach an dem Nachmittag und Abend ausgesprochene Dank an die vielen Engagierten fand insbesondere auch im wertschätzenden Rahmen des Fachnachmittags Ausdruck, durch ein sehr gutes und schmackhaftes Catering im Anschluss sowie die ausreichende Möglichkeit für vertiefende Gespräche und Vernetzung.
Fotos: Fadi Elias, In-Haus Media 2024 @fadi_elias94 / @inhaus_ev