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Köln:Ängste abbauen und Sensibilität lernen mit der Lama-Therapie Köln

In einer Kooperation zwischen der Johannesschule Höhenhaus, der Paul-Klee-Schule Neuehrenfeld und der KGS Horststraße Mülheim verbrachten die Schulsozialarbeiterinnen aller drei Grundschulen mit 15 Kindern eine Woche auf dem Lamahof in Köln-Sürth - dank finanzieller Unterstützung der Aktion Neue Nachbarn!
Datum:
22. Juli 2025
Von:
Isabel Heinrichs

Die meisten der 9-11-jährigen Schüler:innen im "Lama-Projekt" hatten einen Zuwanderungs- oder Fluchthintergrund: aus der Ukraine, aus Afghanistan, Irak, Armenien, Kongo, Elfenbeinküste, und weitere. Manche der Kinder hatten sonderpädagogische Förderbedarfe in den Bereichen ADHS, Autismus und Impulskontrollstörung. Der Inklusionsgedanke stand bei der integrativen Ferienfahrt im Vordergrund. Durch die tiergestützte Pädagogik sollte den Kindern Sicherheit vermittelt werden, sie konnten Ängste abbauen und selbstsicherer werden.

Die drei Schulsozialarbeiterinnen fuhren jeden Morgen von Ihren Schulen aus mit den Kindern nach Köln-Sürth zum Hof der Lamatherapie Köln. Dort wurden sie von einer Tiertherapeutin empfangen - gemeinsam mit den Sozialarbeiterinnen und Kindern wurden dann die jeweiligen Tage geplant und gestaltet.

Die Pflege und Versorgung der Tiere stand im Vordergrund - beim Einfangen, Bürsten, Waschen, Füttern und Versorgen der Tiere wurde ein besonderes Augenmerk auf Feinfühligkeit, Empathie und Sensibilität gegenüber den Tieren gelegt. Die Kinder konnten ihr tierspezifisches Fachwissen erweitern und den Umgang mit den Tieren erlernen. Am Ende der Woche durfte jedes Kind einen Bilderrahmen gestalten mit einem Foto von sich selbst und dem jeweiligen Lieblings-Lama. Ein weiteres Highlight waren die täglichen Spaziergänge mit den Lamas durch die Sürther Wiesen und zum Rhein.

Auch das soziale Miteinander der Kinder stand im Fokus der fünf Tage. Nach einem ersten Kennenlernen entstanden schnell Freundschaften zwischen den Kindern der verschiedenen Schulen. Mittags wurde gemeinsam an der Grillstelle Feuer gemacht und gemeinsam gegrillt. Das Schnippeln und Zubereiten des Essens sowie das anschließende gemeinsame Essen und Reden fanden alle Kinder, besonders aber die, die gemeinsame Mahlzeiten von Zuhause nicht kannten, sehr schön.

Zusammenfassend lassen sich verschiedene Bereiche von Kompetenzen ausmachen, in denen die Kinder ihre Fertigkeiten erweitern konnten:

  • Die ängstlicheren Kinder konnten ihre Furcht vor den großen und fremden Tieren im Laufe der Woche abbauen, so dass sich zum Schluss alle Kinder trauten, die Lamas zu streicheln und mit ihnen spazieren zu gehen. Dies führte zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins und Selbstwertgefühls der Kinder. Sie waren stolz auf ihren Mut und darauf ihre Ängste überwunden zu haben.
  • Da Lamas Fluchttiere sind, mussten die Kinder besonders behutsam und feinfühlig mit den Tieren umgehen. Dies gelang auch den wilderen Kindern im Laufe der Woche immer besser. Sie schafften es ihre eigenen Bedürfnisse zurückzusetzen, um das Wohl der Tiere in den Fokus zu nehmen. Dies erforderte besondere Fähigkeiten in den Bereichen Empathie, Sensibilität und Impulskontrolle.
  • Trotz der multiplen (sonder-)pädagogischer Förderbedarfe gab es kaum Streitigkeiten – Toleranz, Offenheit, Hilfsbereitschaft und ein Zusammengehörigkeitsgefühl sind in der Woche stark gewachsen. Die Kinder mussten sich nicht nur in ihrer schulinternen Kerngruppe, sondern auch in der schulübergreifenden Gruppe zurechtfinden.
  • Nach der Anfangszeit, die von Rollenfindungsprozessen geprägt war, fanden die Kinder gut zusammen. Sie waren sich der Stärken und zu fördernden Fähigkeiten der einzelnen Kinder bewusst und unterstützten einander. Neben der gegenseitigen Hilfsbereitschaft haben die Kinder ein gutes Gefühl der Achtsamkeit und Fürsorge aufeinander und untereinander entwickelt. Sie konnten ihre Konfliktlösefähigkeiten ausbauen und Strategien entwickeln auftretende Differenzen friedlich zu lösen.

Wir danken dem Erzbistum und der Aktion Neue Nachbarn für die finanzielle Unterstützung des Projektes. Durch Ihre Unterstützung war es uns möglich für die Kinder eine unvergessliche Ferienwoche zu gestalten, von der sie noch langfristig profitieren und sich gerne zurückerinnern werden. Neben der Freude und dem Stolz der Kinder, erhielten wir zahlreiche Rückmeldungen der Kinder und Eltern, die mitteilten, dass diese Woche für die Kinder eine der schönsten Erlebnisse ihrer bisherigen Schulzeit war.

Bericht von Sabrina Esser, KGS Horststraße

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